Planänderungen

Etwas, das ich hier schnell gelernt hatte, ist dass sich Pläne öfters mal plötzlich ändern können. Mal ist es der Regen, der alles aufhält, mal der Stau auf Dar es Salaams Straßen. Mal ist man eingeparkt und findet den Übeltäter nicht bzw. dieser ist schwer aufzuwecken.

In unserem Fall ist es wohl die Bürokratie, die alles aufhält. Denen beim Immigration office ist aufgefallen, dass sie kein Deutsch können und Noemis Geburtsurkunde ohne Übersetzung nicht annehmen können. Hätte ihnen ja auch früher einfallen können... So wurden wir zum Übersetzer geschickt, leider mit einer völlig falschen Wegbeschreibung. Nach einer großzügigen Stadtrundfahrt und einigen netten Begegnungen haben wir endlich hingefunden. Natürlich gab es dort niemanden, der Deutsch kann. Hätten wir uns ja auch denken können...

Wir hatten aber Glück! Die freundliche Übersetzerin war damit einverstanden, dass ich die Geburtsurkunde selbst übersetze und sie ihren Stempel darunter setzt. Genau das habe ich in einem Internetcafé in der Nähe gemacht. Jetzt hat Noemi eine Geburtsurkunde auf Englisch, mit offizieller Unterschrift, Wasserzeichen und Stempel des Übersetzungsbüros.

Nachdem einen Tag später von Noemi nochmals unter Geschrei die Fingerabdrücke genommen wurden und Oliver noch ein Anschreiben geschrieben hat, ist der Antrag nun endlich fertig. Hoffentlich... Mal sehen was sie sonst noch von uns brauchen. Wir haben in zwei Wochen wieder einen Termin bei denen.

Wir wollen Noemis Reisepass nicht in Dar lassen, solange wir schon in Mtwara sind. Außerdem gibt es hier noch so viel zu tun, so viele Leute, die noch besucht oder eingeladen werden wollen und im TSE auf der Slackline zu laufen und Musik zu hören, während sich Noemi mit den Diabolos beschäftigt, ist auch schön. Dann kommt Anfang Oktober eine Freundin, mit der ich früher zusammen geturnt habe für ein Jahr nach Dar. Mit ihr möchte ich mich auf jeden Fall auch treffen und ihr vielleicht ein bisschen was zeigen.

Außerdem hat Aisha, meine ehemalige Arbeitskollegin aus dem TSE einen Platz für Weltwärts Süd-Nord bekommen. Das heißt, sie wird nächstes Jahr für ein Jahr in Deutschland ein Praktikum machen. Deshalb ist sie im Moment dabei Deutsch zu lernen und Spenden zu sammeln. Sie lernt Deutsch im Goethe Institut, hat aber ziemliche Probleme damit, weil es viel zu schnell geht und der Unterricht auf Englisch ist, was sie auch nicht so gut kann. Daher setze ich mich zur Zeit fast jeden Tag mit ihr zusammen und versuche ihr zu erklären, was sie in der Schule hätte lernen sollen... Ihre Prüfung ist irgendwann Ende Oktober. Das Spendensammeln bereitet ihr auch Kopfzerbrechen. Wenn jemand von Euch Lust hat, ihr etwas zu Spenden und mehr Informationen möchte, kann sich sehr gerne an mich wenden.

 

Diese ganzen Gründe haben dazu geführt, dass sich meine Pläne geändert haben und ich beschlossen habe mein Praktikum aufzuteilen und noch einen Monat länger zu bleiben. Mr. Fakihi, von Mwaya One Medial Services in Mtwara hat kein Problem damit.

Hier in Dar sitzen fast alle großen tansanischen Fernsehsender. Ich hätte Lust da mal reinzuschauen und vielleicht ein bisschen mitzumischen. Außerdem hat Oliver vor kurzem auf Youtube schöne Zeichentrickfilmchen auf Swahili gefunden. Noemi steht da voll drauf, sich „Ubongo Kids“ auf Olivers Smartphone anzuschauen. (Dabei ist sie so konzentriert, das ist schon fast unheimlich. Ich konnte ihr heute dabei sogar die Haare flechten.) Ich habe erfahren, dass die bei TBC 1, hier in Dar gemacht werden. Da hätte ich auch Lust mal reinzuschauen. Oliver meinte, dass sei kein Problem, ich sollte ihn nur mal machen lassen, er hätte da gute Beziehungen und eine weiße unbezahlte Praktikantin würde überall mit Handkuss genommen werden. Hoffentlich klappt das!

 

Nächsten Donnerstag hat Oliver sein Konzert in Bagamoyo, worauf er schon fleißig mit seinen ehemaligen Schülern probt. Leider wurde letzte Woche die ganze Zeit etwas an den Stromleitungen gemacht, dass es tagsüber keinen Strom gab. Das war etwas nervig... Aber dafür konnten Aisha und ich in Ruhe Deutsch lernen.

 

So, mehr habe ich jetzt nicht zu sagen. Hier kommen nur noch ein paar Bilder von der Fährefahrt nach Kigamboni, einer Halbinsel, die noch zu Dar es Salaam gehört.

Franzi

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Andrea Ragnit (Freitag, 07 Oktober 2016 18:32)

    Liebe Franzi,
    ich freue mich sehr darüber, auf diesem Wege aus der Ferne an eurer Reise Anteil nehmen zu können.
    Schön, dass es euch allen gut geht !!
    Gerne würde ich mehr über die Rahmenbedingungen von Aishas Praktikum in Deutschland erfahren, um sie dabei etwas zu unterstützen.
    Einstweilen liebe Grüße aus dem herbstlichen Deutschland, Andrea ... und Toni