Ankommen und Erinnern – Vertrautes und Neues

Wir sind gut in Dar es Salaam oder in „Bongo“ angekommen. Alles ist bisher glatt gelaufen, wir sind gesund und munter.

Wir wurden von Olivers Nichte abgeholt. Sie war bis vor kurzem noch bei uns in Dar und ist jetzt zurück nach Mtwara gefahren, weil sie ihre Schulzeugnisse abholen muss.

Wieder hier zu sein, fühlt sich an, wie nach Hause zu kommen. Es gibt Dinge, die ich ganz vergessen hatte. Einige schön, andere eher nervig. Zum Beispiel wie sich Dar es Salaam in den frühen Morgenstunden anhört, solange man noch gemütlich unterm Mückennetz liegt: Die Hähne krähen (vor allem Noemis Freund im Innenhof, jeden Morgen um vier!), die Autos hupen, Fisch und Gemüse werden angepriesen, Grillen zirpen und der Wind rauscht in den Blättern, die Fernseher, Radios und Handys fangen an zu dudeln und unsere Nachbarin fängt an ihre Kinder zu schimpfen.

Auch wie es ist, jeden Morgen Tee und Chapati (Fladenbrote, die in viel Öl in der Pfanne gebraten werden) oder Maandazi (Krapfen) draußen unter Wäscheleinen zu Frühstücken, hatte ich verdrängt.

Schön ist, dass es jeden Tag gleich heiß ist (so dass man nie wirklich frieren kann) und man sich keine Gedanken machen muss, was man denn anziehen soll. Sonst musste ich mir das immer zweimal überlegen, einmal für mich und einmal für Noemi.

Außerdem putzen wir uns jetzt im Innenhof die Zähne, Duschen mit dem Eimer, weil wir kein fließendes Wasser haben, verheddern uns regelmäßig im Mückennetz, auf das ich gerne verzichten würde, auf Malaria aber noch lieber, ärgern uns über Plastiktüten in den Büschen, gehen fünf mal am Tag zur Duka (kleiner Tante-Emma-Kiosk, in dem es alles gibt) vorm Haus, weil die Streichhölzer alle sind oder die Seife ins Klo gefallen ist und Kochen unser Essen über dem Lampenölkocher.

Es macht Spaß hunderte von sinnlosen SMS hin und her zu schicken, weil man von Tigo so viele frei-SMS bekommt, die ich aufbrauchen möchte.

 

Wir waren auch schon einige Male im TSE, also meiner und Olivers ehemaligen Arbeitsstelle, ein Jugendzentrum, in dem Musik, Tanz und Theater aber auch Computer und Englisch etc. unterrichtet werden. Dort sind immer noch die gleichen Leute aber auch ein paar neue, die blauen Plastikstühle, die es schon in meiner Zeit gab und die Fotos, die damals dagelassen habe, hängen auch noch an der Wand.

Oliver probt dort mit seinen ehemaligen Schülern, mit denen er bald zwei Auftritte haben wird. Die Musik, die ich mittlerweile mit Halles Stadtpark, unserem Wohnzimmer und Olivers Band in Halle verbinde, ist den TSElern genauso vertraut.

Neu sind die 500 Shillingi-Münzen, die vor kurzem eingeführt wurden. Momentan kann man mit den alten lapprigen und dreckigen Scheinen und den neuen glänzenden Münzen bezahlen. Außerdem wurden jede Menge neue Häuser, Läden und in der Innenstadt Hochhäuser gebaut. Es gibt viele neue Baustellen, aber die größte und nervigste Baustelle von den letzten Jahren ist jetzt weg: Es gibt nun eine extra Spur für die Schnellbusse von Kimara bis nach Posta und Kariakoo, also in die Innenstadt. Die haben wir bisher noch gar nicht ausprobiert aber das steht fest auf meiner To-Do-Liste. Die können nämlich nicht im Stau stehen! Jedes Auto oder Motorrad, das die Schnellbusspur benutzt, wird sofort von der Polizei angehalten und zu einer Strafe von 250.000 Shilingi (das sind ungefähr 125€) verdonnert. Die Verkehrspolizisten stehen seid Magufuli, dem neuen Präsidenten an jeder Straßenecke und halten jede Menge Autos an.

 

Das Internet ist auch viel schneller geworden, seit es den neuen Netzanbieter HALOTEL gibt und uns eingefallen ist, dass es viel unkomplizierter ist, über den Handyhotspot den Computer mit Internet zu füttern als per Modem. Außerdem glaube ich, dass die Stromausfälle weniger geworden sind. Wenn ihr also nichts von mir hört, kann ich es nicht mehr darauf schieben...

Wir sind jetzt noch zwei Wochen oder so in Dar und fahren dann nach Mtwara zu Olivers Familie, wo ich dann auch mit mit meinem Praktikum anfangen werde. Vorher müssen wir in Dar aber unbedingt noch einen tansanischen Reisepass für Noemi organisieren, damit sie die tansanische Staatsbürgerschaft bekommt!

So das war jetzt eine kurze Zusammenfassung über die ersten Eindrücke. Unten gibt es noch ein paar Bildchen zu diesem Bericht.

Ich hoffe euch geht es auch so gut, wie uns.

Liebe Grüße

Franzi

 

 

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